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Ernährungsberufe - Vom Ernährungsberater bis zum Diätassistenten

Neue Berufe in der Ernährungsbranche

Bewusst essen mit Stäbchen
Bewusstes Essen fördert die innere Ruhe

Ernährungsberater gibt es doch schon lang, wirst du jetzt mit Recht feststellen. Warum also "neuer Beruf"?

Dass Ernährung und Gesundheit eng miteinander verwoben sind, wusste schon Hippokrates, der Begründer unserer modernen Medizin.

"Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein, und eure Heilmittel eure Nahrungsmittel." Hippokrates

Die ersten gezielten Forschung im Bereich der Ernährungsmedizin hatten ihren Ursprung Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Durch die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Europa wurde dieser Fachbereich jedoch stark vernachlässigt, sodass wir erst ab den 80er Jahren wieder auf eine vermehrte deutsche Forschung im Bereich der Ernährungsmedizin blicken können. Zwischenzeitlich wurde allerdings in Amerika sehr viel geforscht und etliche Zusammenhänge zwischen unseren heutigen Zivilisationskrankheiten und der Nahrungsmittelauswahl gelten inzwischen unter Gesichtspunkten der Evidenz als bewiesen.

Lieferdienst statt Herd - in vielen deutschen Haushalten traurige Realität
Nur noch 11% der Deutschen kochen täglich frisch

Die früher üblichen Familienstrukturen haben sich aufgelöst. Die Frau am Herd und der Mann als finanzieller Versorger gehören schon lange der Vergangenheit an. Jeder Veränderung und aller Fortschritt haben jedoch auch ihre Schattenseiten. So ist über die letzten Generationen viel altes und wertvolles Wissen über Lebensmittel, deren Kombination und Zubereitung verloren gegangen.


Inzwischen liegt der Beruf des Ernährungsberaters im Trend. Das Angebot ist wohl genauso unübersichtlich wie das der Lebensmittelindustrie und auch hier gilt es, gut auf sich acht zu geben, um keinem falschen Propheten zu folgen oder mit "der Lösung für alle" deine Gesundheit nachhaltig zu schädigen.

Versprechungen bezüglich der Traumfigur, der Leistungssteigerung oder der Heilung von schweren Krankheiten sollten also immer ein Alarmzeichen sein!

Wichtig zu wissen ist auch, dass die Berufsbezeichnung "Ernährungsberater" nicht geschützt ist und somit keine staatlichen Auflagen hat. Das macht es de Verbrauchern schwieriger zu erkennen, bei wem es sich um fachkundige Personen und wo um selbsternannte Experten geht.

Ein Ersttermin gibt Aufschluss über Sympathie und gegenseitiges Verständnis. Das ist unabdingbar für eine vertrauensvolle und ehrliche Beziehung zwischen Klient und Berater.
Vereinbare ein Probegespräch mit deinem potenziellen Berater

Damit du den passenden Berater wählen kannst, macht es Sinn, sich anzusehen, welche Berufe es im Bereich Ernährung gibt (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Da findest du z.B. den Ernährungsmediziner, den Diätassistenten, den Diabetesberater, den Ernährungsberater für Prävention oder den Ernährungswissenschaftler.



Ein Besuch beim Ernährungsmediziner macht nicht nur bei Ernährungsinduzierten Beschwerden Sinn, sondern auch begleitend bei anderen Grunderkrankungen wie z.B. Krebs oder psychischen Störungen
Spätestens im Krankheitsfall, besser präventiv!

Der Ernährungsmediziner

Es handelt sich um Ärzte mit zusätzlichem Aufbaustudium im Bereich Ernährung, ernährungsbedingter Krankheiten und vielen diagnostischen Möglichkeiten.

Bei schweren Erkrankungen oder durch dauerhaft fehler-/mangelhafte Ernährung ausgelöste Beschwerden sollten zunächst von einem Ernährungsmediziner abgeklärt werden. Die wohl bekannteste Ernährungsmedizinerin ist aktuell wohl Dr. Petra Bracht.


Manche Menschen sind dauerhaft auf die Unterstützung von einem Diätassistenten angewiesen. Diätassistenten unterstützen zum Beispiel bei schweren Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder neuronalen Störungen wie Epilepsie.
Mehr als Gewichtskontrolle

Der Diätassistent

Der Diätassistent hat einen staatlich anerkannte Ausbildung im dualen Ausbildungssystem, sprich im Betrieb und der Berufsschule absolviert.

Ein Diätassistent unterstützt Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie bspw. Fruktosemalabsorption/-intolerenz, starken Zöliakien, kann bei Grunderkrankungen wie Epilepsie oder psychischen Erkrankungen unterstützen, hilft bei Adipositas, ...


Immer mehr junge Menschen erkranken an Diabetes Typ 2, das viel durch die Ernährungsweise bedingt ist. Die gute Nachricht: Bei Früherkennung ist noch ein Krankheitsrücklauf möglich.
Diabetes mellitus ist eine der größten Gesundheitsprobleme unserer Zeit

Der Diabetesberater

Ein Diabetesberater hat bereits eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Ernährung, z.B. Oecotrophologie, Ernährungsmedizin oder Diätassistenz und bildet sich ein Jahr an einer Hochschule im Rahmen eines Studiums in Voll- oder Teilzeit als Präsenz oder als Fernstudium weiter.

Wenn du bereits an Diabetes mellitus erkrankt bist oder es Anzeichen für den Beginn der Krankheit gibt, wende dich nach Möglichkeit direkt an einen Diabetesberater.


Ernährungswissenschaftler beraten Klienten, arbeiten in Krankenhäusern oder Rehaeinrichtungen und unterstützen Menschen bei Ernährungsfragen
Ernährungswissenschaftler können sich in unterschiedlichen Fachrichtungen weiterbilden

Der Oecotrophologe

Auch der Ernährungswissenschaftler hat ein vollwertiges Studium hinter sich und somit mindestens einen Bachelorabschluss in der Tasche.

Der Oecotrophologe berät seine Patienten bezüglich präventiver Maßnahmen, nimmt sich bestehenden Problemen an und kann eine anstehende Therapie begleitend unterstützen.



Du kannst aus einem breiten Angebot an Ernährungsberatern auswählen.
Ernährungsberater gibt es inzwischen in vielen verschiedenen Fachrichtungen

Der staatlich anerkannte Ernährungsberater

Inzwischen bieten viele Privatschulen und Bildungsinstitute für Erwachsene fundierte Aus- und Weiterbildungskurse zum Ernährungsberater in verschiedenen Fachrichtungen an. Von Ayurveda über Gewichtsmanagement bis hin zu veganer und vegetarischer Kost gibt es viele Spezialisierungsmöglichkeiten.

Der Spezialisierung geht eine Grundausbildung voraus.


Kostenübernahme: Je nach Berater können die Kosten für die Ernährungsberatung von der Krankenkasse übernommen werden. Ob der Berater Krankenkassenpatienten akzeptiert, sollte vor dem Besuch abgeklärt werden.

Merke dir: Ein Berater, der dir etwas verkaufen will, ist kein Berater, sondern Verkäufer
Achtung bei falschen "Experten"

Der selbsternannte Ernährungsexperte

Hier ist Achtung geboten! Es handelt sich nicht wirklich um einen Beruf!


Wer in der Gesundheitsbranche unterwegs ist, kennt sie zur Genüge, jeder der lebt, hat mindestens schon einmal einen getroffen: den selbsternannten Experten.


Ernährung ist ein umstrittenes Thema. Was ist nun richtig? Die Paleo-Diät oder die vegane Rohkost-Ernährung? Bringt mir die ketogene Diät was zum Abnehmen oder sollte ich vielleicht doch lieber nur einen Apfel am Tag essen?


Die Verunsicherung in der Allgemeinbevölkerung ist groß und die Studienlage zum Teil widersprüchlich. Ein idealer Nährboden für unseriöse Berater und Verkäufer, die mit falschen Versprechungen auf Kundenfang gehen und oftmals durch Halb- oder Nichtwissen und Fehlinformationen großen Schaden anrichten können.

Gesundheitlich und finanziell.


Ein vertrauenswürdiger Berater wird dich beraten und es sich sparen, dir etwas verkaufen zu wollen. Hellhörig solltest du werden, wenn ein Berater darauf beharrt, dass dein Ziel nur mit speziellen Produkten erreicht werden kann. Das kann dich nämlich im besten Fall deine Zeit, im schlechten Fall viel Geld und im schlimmsten Fall deine Gesundheit kosten!

Und wie soll ich den richtigen Ansprechpartner für mich finden?

Du bist auf der Suche nach einem passenden Ernährungsberater? Diese Übersicht hilft dir, schnell die passende Hilfe zu finden
Kleine Checkliste für Erfolg bei der Beratersuche
  1. Verschaffe dir einen Überblick über deinen Status

  2. Wähle das passende Berufsfeld

  3. Informiere dich nach einer sympathischen Fachperson in deiner Nähe

  4. Falls du niemanden in deiner Umgebung findest, kannst du auch eine Onlineberatung in Anspruch nehmen

  5. Informiere über Angebot & Leistungsspektrum & finde heraus, ob es zu dir passt

  6. Prüfe, ob die anfallenden Kosten von der Krankenkasse übernommen werden

  7. Überlege dir, welche Ziele du erreichen möchtest & welchen Zeitrahmen du dafür einplanen möchtest

  8. Wirf einen kritischen Blick auf deine Gewohnheiten (Rauchen, Alkohol, Bewegung, ect.)

  9. Finde beim Ersttermin raus, ob du mit deinem Berater zurecht kommst

  10. Wenn du dich mit dem Berater wohlfühlst, kann deine Reise zur gezielten Nahrungsmittelauswahl beginnen

Tipp: es kann sein, dass du mehrere Berater ausprobieren musst, bis du den findest, mit dem du gut zurecht kommst. Genauso wenig wie pauschale Lösungen gibt es den einen Berater für alle. Machen wir uns unsere Individualität zu Nutze und umgeben uns mit Menschen, bei denen wir uns wohlfühlen.


Falsche Scheu ist hier Fehl am Platz. Wenn du mit deinem Berater nicht zurecht kommst, ist das auf Dauer frustrierend für euch beide!

Wenn du höflich kommunizierst, dass das Programm oder das Gespräch nicht so ganz das ist, was du dir vorgestellt hast, werden dir die wenigsten Fachleute böse sein, denn die seriöse Beraterbranche lebt von ehrlichem Feedback und zufriedenen Klienten. Ein sachkundiger Berater wird dir nach Möglichkeit Alternativen bei Kollegen aufzeigen und kann dir sogar den entscheidenden Tipp geben, wo du richtig aufgehoben bist.

Deswegen: Mut zur Ehrlichkeit!

Hilft dir und deinem Umfeld!

Ei unsympathischer Berater hemmt den Erfolg. Sei höflich, aber ehrlich und begib dich erneut auf die Suche.
Fühlst du dich mit deinem Berater unwohl, verschwendet ihr beide Zeit.

Der Ernährungsberater - Neuer Beruf oder alter Beruf neu erfunden?

Dass die Aufnahme von Nahrungsmittel essenziell für unser Überleben ist, ist jedem Kind von klein auf klar. Dass es ungesunde und gesunde Lebensmittel gibt, wissen wohl auch die meisten. Wie essen funktioniert, hat wohl auch jeder und jede schon mal erfahren. Auch wenn man selbst nicht kocht, kann man wunderbar mit Tütchen- und Dosengerichten überleben - oder etwa nicht?


Krankheiten durch die Ernährungs- und Lebensweise vorzubeugen oder gar zu heilen ist eine alte Kunst, die über viele Generationen weitergegeben wurde. Auch wenn unsere heutige Forschung im Bereich Ernährung neue Standards erreicht hat, gibt es noch unendlich viele ungeklärte Dinge. Zum Beispiel ist: "Wie wirken sekundäre Pflanzenstoffe genau und welche Kombination macht sie so wertvoll für unsere Ernährung?" nur ein Punkt, der der Wissenschaft Kopfzerbrechen bereitet. Wir stehen gerade erst am Anfang.


Und auf der anderen Seite können wir auf tausende Jahre altes evidenzbasiertes Wissen aus der Naturheilkunde zurückblicken. In der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) werden zum Beispiel seit jeher Pilze, Knollen und sonstige natürlich vorkommenden Bestandteile genutzt. Auch im Ayurveda spielt sich altes, ursprüngliches Wissen wieder. In Europa erinnern wir uns an Heilerinnen und Kräuterhexen, Mönche und Nonnen, die ihr Wissen und ihre Intuition bezüglich der ganzheitlichen Ernährung weitergaben und Menschen heilten oder vor schlimmeren Leiden bewahrten.


Neue Fachrichtungen bilden "neue Berufe". Viele Institute für Erwachsenenbildung bieten inzwischen staatliche Lehrgänge zum Ernährungsberater mit Spezialisierung wie zum Beispiel "vegane und vegetarische Kost", "ayurvedische Ernährung", "Gewichtsmanagement" und viele, viele mehr. Hier kommt neues Wissen mit alten Erkenntnissen zusammen und bildet die neuen staatlich zugelassenen Lehrgänge.

Wichtig! Dass es staatlich zugelassene Lehrgänge gibt, bedeutet nicht automatisch, dass es sich um eine geschützte Berufsbezeichnung handelt. Ernährungscoach darf sich in Deutschland aktuell jeder nennen! Deswegen ist bei der Wahl des richtigen Beraters Vorsicht geboten.

Vielleicht denkst du dir jetzt: Das ist doch alles schon so unübersichtlich, wird es dann nicht noch schwieriger, die passende Begleitperson für meinen Weg zu finden?

Lass deine Sorge los, denn wenn du weißt, was du willst, wirst du schnell fündig. Du möchtest z.B. Abnehmen. Du hast mehrere Möglichkeiten. Du könntest theoretisch das Angebot aller Berufsgruppen nutzen. Du möchtest deinen Lebensstil anpassen und sicher gehen, dass dein körperlicher Status gut ist und es ist dir wichtig, Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen. In diesem Fall entscheidest du dich am Besten für einen Ernährungsmediziner. Du hast kürzlich einen Artikel über Ayurveda gelesen und es hat dich total angesprochen. Dann gehst du zu einem Ernährungsberater mit Fachgebiet Ayurvedische Ernährung. Du möchtest der Umwelt einen Gefallen tun und dich von der Fleischindustrie trennen. Besuche einen Ernährungsberater für vegane und vegetarische Kost.

Wäre es da vielleicht "alte Berufe neu definiert" passender?

Du siehst, es ist mitunter ein bisschen Vorarbeit gefragt, um an den für dich richtigen Ansprechpartner zu kommen. Mit diesem Wissen und einer kleinen Liste bezüglich deiner Ziele und Wünsche sollte es dir jetzt allerdings leicht fallen, die passende Fachperson zu finden.




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