Lust auf Süßes - Wenn unsere Präferenzen zum Problem werden
- Jana Barth
- 5. März
- 2 Min. Lesezeit
Die Lust auf Süßes und ihr kleines Geheimnis.

Warum stehen wir eigentlich auf Süßes und was ist das Problem hierbei in unserer heutigen Zeit?
Die Vorliebe ist einfach erklärt: Süßes ist in der Regel nicht giftig. Deswegen geht man von einer evolutionären Präferenz für süße Speisen aus, sie ist angeboren.
Alle anderen Geschmäcker, abgesehen von „umami“ (Proteingeschmack), müssen erst mehrmals probiert werden.
So muss Säuglingen eine neue Speise beispielsweise bis zu 10 mal angeboten werden, bis sie angenommen wird. Dieses Verhalten (Neophobie = Ablehnen unbekannter Nahrung) macht Sinn, es ist ein zentrales biologisches Sicherheitsprinzip und wird unter dem Begriff Mere-Exposure-Effekt zusammengefasst. Daraus ergibt sich logischerweise der Nachteil, dass es ein Risiko für eine unzureichende Nährstoffversorgung durch einseitige Ernährung besteht. Dem entgegen steht deswegen die spezifisch sensorische Sättigung, die besagt, was zu viel gegessen wird, ein bestimmter Geschmack also ständig wiederholt wird, irgendwann eine gewisse Aversion hervorruft.
Evolutionär gesehen machte es zudem Sinn, „süß“ zu präferieren, denn geht mit einem hohen Energiegehalt

einher. Das wird uns in unserer globalisierten Wohlstandsgesellschaft allerdings in Form von Zivilisationskrankheiten (z.B. Adipositas, Diabetes mellitus Typ 2, ...) zum Verhängnis.
Lange Nahrungskarenzen und große körperliche Belastungen [Funktionalität des hohen Energiegehaltes: Anlegen von Reserven (in Form von Depotfett)], wie z.B. lange Märsche zur Nahrungs- und Wassersuche, entfallen in unserem heutigen Zeitalter in der Regel und somit besteht auch im einzelnen Organismus ein Überangebot an Energie, wenn zu viel Süßes verzehrt wird [→ Speicherung in Depotfett → Adipositas (+ Bewegungsmangel → Insulinresistenz = Typ-2-Diabetes).
Der moderne Mensch bewegt sich i.d.R. relativ wenig (i.V. zu früher), was sich zusätzlich negativ auswirkt. So ergeben sich aus dem früheren Vorteil für die heutige Bevölkerung gravierende Nachteile aus dieser angeborenen Neigung.
Die WHO sieht den übermäßigen Konsum freier Zucker von Kindern und Erwachsenen im europäischen Raum als kritisch an, denn diese Tatsache wird als u.a. Grund für die Gewichtszunahme der Europäer aufgeführt.

Bei „freien Zuckern“ handelt es sich um alle Mono- (Glukose, Fructose, Galaktose) und Disaccharide (Maltose, Laktose und Saccharose), die Speisen zugeführt werden oder natürlich enthalten sind, wie z.B. in Honig, Dicksäften, Fruchtsäften oder Sirup (Hinweis: Honig und Fruchtsäfte enthalten neben Glukose auch Fruktose, der ohne Insulin verwertet wird), exkludiert sind Zucker in Gemüse oder Obst und Milch, wie Milchprodukten*.
Laut Welt Health Organisation sollten weniger als 10%, idealer weniger als 5%, der täglichen Energiezufuhr durch freie Zucker gedeckt werden.*
Eine Angabe aus dem Jahr 2015 empfiehlt nicht mehr als 6 Teelöffel (25g) pro Tag.**
Nicht mehr 1/5 der Gesamtkohlenhydratmenge sollte über Zucker (Süßwaren und Haushaltszucker) aufgenommen werden ca. 50g).
Hinweis: Polysaccharide (Stärke und Glykogen) schmecken nicht süß und sind deswegen, obwohl es sich um Mehrfachzucker handelt, aus diesem Beitrag bewusst ausgelassen. 4/5 des Kohlenhydratbedarfs sollten über Polysaccharide, sprich Stärke, gedeckt werden.
Quellen: u.A. *http://www.euro.who.int/.../Nutrition/News/News/2017/12 (challenging-the-supply-chain-to-reduce-sugar-in-foods, ** http://www.berlin.de/.../4538541-215zucker-wie-viel-pro...
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